VEREINSCHRONIK Stand 2018

Chronik des Schützenvereins Lindach 1894 e.V.

Am 23. 10. 1894 wurde der Verein von 20 beherzten Lindacher Bürgern gegründet, welche sogleich Ludwig Wahl zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten. Als Vereinsnamen standen "Suevia”, "Vereinszweig", "Jahada" und "Vergnügungsclub" zur Auswahl, wobei man sich mehrheitlich auf den Namen "Vergnügungsclub" einigte. Einige Jahre später erfolgte durch die Generalversammlung die Umbenennung in "Bolzschützenverein Lindach". Der noch Junge und zahlenmäßig kleine Verein entfaltete sofort eine rege Tätigkeit und pflegte nicht nur den Schießsport, sondern auch die Geselligkeit. Daher war es nicht verwunderlich, dass der Verein in kürzester Zeit zu einer stattlichen Anzahl von Mitgliedern heranwuchs. Bereits im Jahre 1900 organisierte man einen dreitägigen Ausflug. Am 29. Juni 1900 fuhren die Schützenkameraden mit dem Zug an den Bodensee, von wo aus man eine Dampferfahrt nach Konstanz, eine Fahrt zum Rheinfall und eine Pfänderbesteigung unternahm.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 brachte jedoch das Vereinsleben völlig zum Stillstand. "Von 42 Mitgliedern waren 40 ausmarschiert" meldet das Protokoll. Während des Weltkrieges fielen 8 Schützenkameraden, 2 wurden vermisst und 2 waren vorübergehend in Gefangenschaft geraten. Gleich nach Kriegsende als die Mitglieder in die Heimat zurückgekehrt waren, kam man wieder zusammen und hielt bereits am 16. Februar 1919 die erste Generalversammlung ab. Der Schießsport wurde wieder aufgenommen und obwohl die Nachkriegszeit wirtschaftliche Sorgen und Nöte mit sich brachte, machte man bereits Ausflüge in die nähere Umgebung; so fuhr man zum Beispiel wiederum mehrere Tage an den Bodensee. 1923 gründete man die erste Jungschützenabteilung, welche unter die Leitung zweier erfahrener Schützenkameraden gestellt wurde. In den folgenden Jahren blühte das Vereinsleben auf und die Mitgliederzahl wuchs stetig an. Am "Sauschießen" 1932 nahmen bereits 59 Mitglieder teil. Zu der anschließenden Preisverteilung durfte jeder Schütze noch einen Gast mitbringen. Indes wurden 1 1/2 Schweine, welche den Verein 352 Mark gekostet hatten, vertilgt. Am 24. Juli 1932 vermerkte der Protokollführer, dass der Verein einen Ausflug ins Freilichttheater nach Heidenheim unternommen hatte: "35 Schützen mit ihren Angehörigen fuhren mit Kraftwagen vom Kurz aus Mutlangen 2 Stunden von Lindach nach Heidenheim". Im Jahr 1935 wehrte sich der Verein erfolgreich gegen einen Zusammenschluss mit dem Kyffhäuser-Bund, denn bei den Vereinsmitgliedern stand immer der sportliche Aspekt im Vordergrund und nie irgendwelche militärischen Interessen. Der Verein war inzwischen zu einem festen Bestandteil im örtlichen Vereinsleben geworden. 1938 veranstaltete man gemeinsam mit Turn- und Gesangsverein einen Maskenball im Saal der Linde. Jeder Verein erhielt 16,16 Mark Gewinn. Doch es wurde nicht nur die Geselligkeit gepflegt, sondern auch im Schießsport erreichte der Verein bei allen Kreisschießen und sonstigen Wettkämpfen hervorragende Ergebnisse. Schießstunde war an jedem ersten Sonntag und jedem dritten Samstag des Monats im Schützenlokal "zum Adler". Inzwischen hatte der Bolzschützenverein Lindach 61 Mitglieder und 14 Ehrenmitglieder.

Wiederum brachte der Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 das Vereinsleben fast voll- ständig zum Erliegen. Bis 1942 fanden noch vereinzelt Aktivitäten statt. So wurde zum Beispiel im November 1942 ein Preisschießen zugunsten der sich bei der Wehrmacht befindenden Schützenkameraden durchgeführt. Der totale Zusammenbruch der bestehenden Ordnung im Jahre 1945, schien auch das Ende für alle Schützenvereine zu sein. Die Verordnungen der Besatzungsmächte standen einer Wiedergründung der Schützenvereine entgegen und man glaubte nicht, dass dies sich alsbald ändern sollte. Erst im Jahre 1952 konnte der Gedanke der Wiedergründung des Schützenvereins realisiert werden. Am 16. März 1952 fand die langersehnte Versammlung im Vereinslokal zum Adler statt, an welcher die Wiedergründung des Vereins beschlossen wurde. Durch einstimmigen Beschluss der 13 anwesenden Schützenkameraden war der Verein wieder ins Leben gerufen und sogleich die neue Vorstandschaft gewählt worden. Den Mitgliedsbeitrag legte die Versammlung auf DM 1,50 vierteljährlich fest, die Aufnahmegebühr sollte DM 2,-- betragen. Nur die Lokalfrage konnte nicht sofort geregelt werden, da das alte Schießlokal im Adler anderweitig belegt war. Im April 1952 wurde dann aber der Saal im Lamm als Schützenlokal festgelegt. Die Mitglieder entwickelten sofort eine aktive Vereinstätigkeit und organisierten vom 7. 6. - 29. 6. 1952 ein Eröffnungsschießen, an dem 18 Schützen teilnahmen. Man pflegte die Geselligkeit und konnte auch bereits wieder stolze Erfolge bei Preisschießen und Wettkämpfen erringen. Die Mitgliederzahl stieg innerhalb eines Jahres auf 27 Aktive und 9 Ehrenmitglieder an. Da der Verein kein eigenes Schützenhaus hatte, war es der größte Wunsch aller Mitglieder, ein solches zu errichten. Schon im Jahre 1954 fasste man die ersten Gedanken bezüglich des Schützenhausbaues, jedoch wurden die Pläne nach lebhafter Debatte in der Generalversammlung vorerst zurückgestellt. Im Jahre 1955 trat der Schützenverein dem Landessportbund als Mitglied bei. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein reger Schießbetrieb, wobei laut Bericht des Protokollführers im Übungssaal auch ein Fenster durchschossen wurde. Als eine Zeit lang die Schießstunden schlecht besucht waren und alle Ermahnungen, fleißiger zu trainieren, nicht geholfen hatten, beschloss der Verein einen Aushangkasten bei der Linde anzubringen, sowie eine Tafel in der Bäckerei auszuhängen.

Im Jahre 1957 verlegte man nach "Vorkommnissen" das Schießlokal ins TV-Heim, nachdem der Turnverein bei der Lokalfrage sehr hilfsbereit gewesen war. Doch auch dies war nur eine vorübergehende Lösung und so wechselte 1959 der Verein erneut und bestimmte den Saal der Linde zum neuen Schießlokal. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen Mitgliedern klar geworden, dass die Frage eines Schützenhauses ernsthaft überdacht werden musste. Die Planungen nahmen aber erst später, in den Jahren 1962/ 63, konkrete Formen an. Das Vereinsleben hingegen florierte zu dieser Zeit enorm, trotz fehlender eigener Räumlichkeiten. Der Schützenverein nahm an den meisten Gau-, Kreis- und Preisschießen mit Erfolg teil. Zudem organisierte man Ausflüge und Blaufahrten. Außerdem führte man vereinsinterne Preisschießen, so zum Beispiel das "Bärenschießen", das "Herbstpreisschießen" und das "Früchteschießen" durch. Zu letzterem vermerkte der Schriftführer 1958: "Diesmal gab es keine Geld- oder derartige Preise, sondern Orangen, Bananen, Datteln, Feigen oder Ananas dosiert in rauen Mengen. Wenn auch manches Orängchen oder Banänchen etwas klein oder trocken war, so konnte dies der Schützen Stimmung nichts anhaben". Ein Meilenstein im Vereinsleben stellte sicherlich die Durchführung des 11. Gauschützenfestes vom 23. 8. - 26. 8. 1963 dar. Der Schützenverein erwartete 250 Teilnehmer, welche an 35 Schießständen auf dem Leichtathletikplatz des TV in den einzelnen Disziplinen ihr Können zeigten. Höhepunkt der Veranstaltung war ein großer Festumzug durch Lindach mit Ausklang im Festzelt. Im selben Jahr beteiligte sich der Verein erstmals an den Rundenwettkämpfen. Als man sich von der Durchführung des Gauschützenfestes ein wenig erholt hatte, wandte sich der Verein seinem größten Anliegen, dem Schützenhausbau zu.

1964 pachtete der Verein von der Gemeinde das entsprechende Gelände und beschloss, darauf ein Schützenhaus zu errichten. Alle Arbeiten sollten nach Möglichkeit von den Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Vereins geleistet werden. Der Gesamtkostenvoranschlag belief sich auf ca. DM 20.000,-- welche man durch Eigenkapital erbringen wollte. Die Verwirklichung des ersehnten Projektes zog sich aber durch Einsprüche und wegen einer vorübergehenden Baueinstellung durch die Gemeinde in die Länge, was zu heftigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Vereinsleitung und Bürgermeisteramt führten. Nachdem endlich die bürokratischen "Klippen" überwunden waren, musste die Vorstandschaft, laut Protokollführer, gegen die Passivität einiger Vereinsmitglieder ankämpfen. Im Februar 1968 war es dann endlich soweit, durch die tatkräftige Unterstützung der Gemeinde konnte das Schützenhaus fertiggestellt werden. Der Verein besaß nun ein eigenes Heim mit sechs Luftgewehrständen. Am 27./28. Juli 1968 erfolgte dann die offizielle Einweihung bzw. Schützenhauseröffnung mit einem Gartenfest. Die gesamte Einwohnerschaft, die örtlichen Vereine sowie der Gemeinderat mit Bürgermeister Martin brachten durch ihren Besuch die Verbundenheit mit dem Schützenverein zum Ausdruck. Nach der Absage des vermeintlichen Pächters, beschloss der Verein die Bewirtschaftung bis auf weiteres selbst zu übernehmen. Auch während der anstrengenden und zeitintensiven Bauzeit wurde der Schießsport und das kameradschaftliche Beisammensein nicht gänzlich vernachlässigt, sondern beides stets gepflegt.

Am 13. September 1969 fand die erste Festausschusssitzung zur Vorbereitung des 75 jährigen Jubiläums statt. Der Festausschuss musste in den nächsten Wochen und Monaten noch oft zusammenkommen, bis die Durchführung des Jubiläums besprochen und bis ins Detail] geplant war. Freitagabends um 19.00 Uhr fiel, laut Protokoll, der Startschuss für das 4-tägige Festprogramm, an dem unter anderem ein Festumzug durch Lindach veranstaltet wurde. Dank der Unterstützung und guten Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen sowie einem großen Besucherzuspruch wurde das Fest ein voller Erfolg. Die Mitglieder wollten sich aber mit dem bis jetzt geleisteten nicht zufrieden geben und fassten daher auf der Generalversammlung 1970 den Beschluss, das Schützenhaus an- und umzubauen sowie eventuell eine Kleinkaliberbahn zu errichten, wenn die Finanzierung gesichert sei. Im Jahr 1971 konnte der Verein den Grund und Boden auf dem sein Schützenhaus steht, von der Gemeinde käuflich erwerben und begann noch im selben Jahr mit dem Umbau. Während dieser Zeit fasste die Vorstandschaft den Beschluss, das Schützenhaus nach Fertigstellung des Umbaus zu verpachten, da immer weniger Mitglieder bereit waren, sich am Wirtschaftsdienst zu beteiligen und weil es im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung öfters zu Missverständnissen und Problemen gekommen war. Obwohl der Umbau des Schützenhauses 1973 beendet werden konnte und dem Verein nun ein Vereinsheim mit Küche zur Verfügung stand, erfolgte erstmals im Jahre 1975 die Verpachtung. Durch den Umbau standen den Schützenkameraden (inzwischen auch Kameradinnen) nun 10 Luftgewehrstände zur Verfügung, sodass der Verein die Voraussetzungen für einen optimalen Schießbetrieb geschaffen hatte. Ende April 1974 konnte dann auch mit dem Bau einer Kleinkaliber-Anlage begonnen werden, die erstmals 1978 in Betrieb genommen wurde. Die Schießzeiten wurden auf der Generalversammlung 1977 auf Freitagabend und Sonntagmorgen festgelegt. Ebenfalls beschloss man eine Beitragserhöhung von DM 12,-- auf DM 18,--. In diese Zeit fällt auch die Wiedergründung der Jugendabteilung des Vereins, die in den folgenden Jahren durch motivierte Schützenkameraden geführt wurde und dem Verein bis heute nicht nur gute Schießergebnisse, sondern auch ein gesundes Generationenverhältnis gesichert hat. Trotz reger Bautätigkeit und sportlichem Ehrgeiz vergaßen die Vereinsmitglieder nicht, auch die Vereinsgemeinschaft zu pflegen. Es wurden regelmäßig Ausflüge unternommen, Herbst- und Dreikönigsschießen durchgeführt sowie Familien- und Nikolausfeiern abgehalten. Doch die Vereinsmitglieder entwickelten nicht nur intern eine rege Tätigkeit, sondern sorgten dafür, dass der Verein zu einem Bestandteil der örtlichen Gemeinschaft wurde. So hielt man 1976 nach 6-jähriger Pause wieder ein Gartenfest beim Schützenhaus ab und engagierte sich auch sonst bei Aktivitäten des Ortes. Der Verein beteiligte sich unter anderem beim 1.Lindacher Straßenfest und half bei der Ausrichtung der 100-Jahrfeiern des Sängerkranzes 1985 und des Turnvereins 1986 tatkräftig mit. Jedoch war es den Vereinsmitgliedern nicht lange vergönnt das Geschaffene zu genießen, denn 1983 begannen sich Probleme bezüglich des Kleinkaliberbereichs abzuzeichnen. Als man dann Besuch vom Regierungspräsidium und einem Immissionsschutzexperten erhalten hatte, wurde deutlich, dass der Kleinkaliber-Schießbetrieb eingestellt werden müsse oder nur unter strengeren Auflagen aufrechterhalten werden könnte. Da aber die Erfüllung der Auflagen, welche Voraussetzung für eine Genehmigung waren, eine enorme finanzielle Belastung für den Verein darstellten, begann man über einen kompletten Um- und Neubau des Schützenhauses nachzudenken. Hinzu kam, dass die Frage des Kanalanschlusses bereits seit längerer Zeit in der Vorstandschaft diskutiert worden war. Nachdem es wieder, wie in den 60er Jahren, an der Bürokratie und der behördlichen Engstirnigkeit zu scheitern drohte, gelang es dem Verein dennoch mit Unterstützung des Ortsvorstehers Herkommer, eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung zu finden. Auf der Generalversammlung vom 30. Juni 1988 erhielt der neu gewählte Ausschuss von den Mitgliedern den einstimmig beschlossenen Auftrag, das inzwischen behördlich genehmigte Bauvorhaben durchzuführen. Damit der Schießsport, vor allem das Jugendtraining nicht völlig zum Erliegen kam, stellte der Schützenverein Herlikofen in kameradschaftlicher Weise den Jugendlichen für die Dauer der Bauzeit seine Anlage zur Verfügung. Unter äußerster Kraftanstrengung, sowohl körperlicher als auch finanzieller Art, gelang es dem Verein, sein neues Schützenhaus bis zum Herbst 1990 zu errichten. Im November 1990 konnte man dann die Lindacher Vereine zum ersten Gäste- bzw. Vereinspokalschießen in der neuen Schießhalle begrüßen. Die Preisverteilung wurde ebenfalls dort im Rahmen eines Schlachtfestes durchgeführt, wobei sich die Vielseitigkeit der neuen Schießhalle erstmals bewähren konnte. Im Frühjahr 1991 nahm der Verein die Fertigstellung der Kleinkaliber- und Sportpistolen-Anlage sowie die Errichtung der Außenanlagen in Angriff. Doch hatte inzwischen bei einigen Mitgliedern eine "Baumüdigkeit" eingesetzt und so waren es oft wenige, die zum Arbeitsdienst erschienen. Die Baufertigstellung zog sich in die Länge und so konnte man erst im Sommer 1992 den Abschluss der Arbeiten vermelden und die Bauabnahme beantragen. Der Verein war nun stolzer Eigentümer eines neuen Schützenhauses mit Schießhalle, einer Kleinkaliber- und Sportpistolenanlage sowie einem vergrößerten Parkplatz, der zugleich auch als Festplatz genützt werden kann. Die offizielle Einweihung erfolgte vom 21.8.-23.8. 1992 im Rahmen eines Gartenfestes. In diesem Zusammenhang wurde auch das 40-jährige Jubiläum der Wiedergründung des Vereins mit geladenen Gästen gefeiert. Im Jahre 1993 bauten die Vereinsmitglieder die Küche der Schützenhausgaststätte aus und konnten nun endlich und endgültig die Beendigung der Bautätigkeit bekanntgeben. Zur gleichen Zeit trafen sich aber bereits die Mitglieder des Festausschusses zu ihren ersten Sitzungen. Nachdem in der gemeinsamen Vereinsvorständesitzung die örtlichen Vereine sowie der Ortsvorsteher ihre Mithilfe signalisierten, konnte der Festausschuss seine Planungen weiterführen, da das Jubiläum nun auf einem gesicherten "Fundament" basierte. Am 28. Mai 1994 fand der offizielle Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des Schützenvereins in der Eichenrainhalle mit Ehrenmitgliedern sowie geladenen Gästen aus Öffentlichkeit, Sport und der gesamten Einwohnerschaft statt. Der Abschluss und zugleich Höhepunkt der Feierlichkeiten war  dann ein 4-tägiges Festprogramm mit Festzelt vom 24. Juni - 27. Juni 1994.

Nach dem 100-jährigen waren alle Weichen für ein florierendes Vereinsleben gestellt. Doch am 22. Juli 2001 folgte dann die vernichtende Katastrophe: bei einem Brand wurde das Schützenhaus und der Großteil der Sportstätten zerstört. Durch die nur klein angelegte Wasserversorgung konnte das Schützenhaus praktisch nicht gerettet werden und brannte bis auf die Grund- und Außenmauern nieder. Eile war geboten: dem damaligen Vorstand Günther Rilke, seinem Ausschuss und den Mitgliedern war es zu verdanken, dass das Schützenhaus in 1 ½ Jahren und über 4000 freiwilligen Arbeitsstunden neu aufgebaut wurde. Die damalige Schriftführerin Iris Sidiropoulus vermerkte zum Richtfest am 30.11.2001: „Unser Schützenhaus hat nun wieder ein Dach, die Zimmerleute taten ihr Bestes, es zu schließen…. Mitglieder, unsere Wirtsleute, der Statiker, unser Versicherungsmann, Joachim Bläse und Vertreter des WLSB waren anwesend und lauschten dem Richtspruch der Firma Schleicher“. Die Schießhalle wurde nochmals auf einen neuesten Stand gebracht, der Rückraum- und Auswertraum Wettkampfgegebenheiten angepasst, die Gaststätte und Küche von Grund auf neu konzipiert. Dieser Umbau eröffnete kurze Zeit später unter Anregung von Altvorstand Ernst Kielwein und dem neu gewählten Vorstand Eberhard Gross dem Verein die Möglichkeit, auf fast 100m2 erneuerbare Energien nutzbar zu machen und die Dachfläche für die Installation einer Photovoltaikanlage an Familie Horst Pelger zu vermieten. In diese Zeit fällt 2006 der Erwerb einer eigenen Vereinsfahne, gestiftet von Familie Dieter Bläse, welche 2007 feierlich geweiht wurde. Seither gilt für den Verein das Motto: „Ein Ziel vor Augen gibt Sinn dem Leben“. Diesem folgend und nicht müde geworden, wurde als letzter Bauabschnitt unter der Federführung von Dieter Leins, Finanzvorstand Klaus Peter Funk und Jürgen Funk die Sportpistolenbahn ausgebaut und überdacht. Sie gilt seit dato als eine der modernsten 25m-Anlagen im Schützenkreis. Überschattet wurden die Anstrengungen seit Anfang der 2000er durch die Wirtschaftskrise: ganze 5 Pächter in 10 Jahren scheiterten - wie viele andere Gastronomen in dieser Zeit - mit ihren Konzepten. Damit wurde die Schuldenlast durch den Wiederaufbau nach dem Brand spürbar und dies führte auf Initiative von Jochen Abele und dem zwischenzeitlich neu berufenen 2. Vorsitzenden Stefan Hörsch zu einer finanziellen Neuausrichtung des Vereines: der Pachtbetrieb wurde durch Eigenbewirtschaftung und freie Vermietungen ersetzt, die Teilnahme an Altpapier- und Schrottsammlungen als zusätzliche Einnahmequellen ausgeweitet, sowie das ehemalige Weinfest als Herbstfest etabliert und der Vereinspokal wieder aufgenommen um an frühere Veranstaltungen wieder anzuknüpfen. Trotz der wirtschaftlich angespannten Zeiten bewirkten die erneuerten Sportstätten ein Aufleben: die Jugendleiter Harald Ziel & Uwe Finck führten eine neue Generation in der Jugendmannschaft über mehrere Jahre zu verschiedenen Mannschafts- und Einzelerfolgen. Martin Siegfried, Rodger Baier und Dieter Tritschler gelang es als Mannschaftsführer, ihre Mannschaften in die Kreisoberliga LG, Bezirksliga SpoPi und Landesliga GK zu führen, Hans Thomas renovierte und reaktivierte den seit dem Brand ungenutzten KK Bereich. Gleichzeitig wurden die Weichen für die weitere Zukunft des Vereines neu gestellt: 2008 wurde eine eigene Homepage ins Leben gerufen und 2010 von Hörsch & Gross eine neue Satzung erstellt. Diese beinhaltete von nun an eine „Doppelfunktion“ aus zwei gleichberechtigten Vorständen an der Vereinsspitze. Im Jahr 2014 folge dann ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: Harald Ziel wurde Landesschützenkönig mit dem Luftgewehr. Ebenfalls in diese Zeit fallen die Ausrichtung des Kreis- und Bezirksschützentages, sowie die Mitgestaltung des Landesschützentages 2014 und die Teilnahme an der Landesgartenschau mit neuen Lichtgewehranlagen des Bezirks Mittelschwaben unter der Regie des Altvorstandes Günther Rilke. Im Frühsommer 2016 entlud sich dann über Lindach und dem Schützenhaus eines der schwersten Unwetter der vergangenen Jahre. Innerhalb weniger Stunden überschwemmte anhaltender Starkregen die unteren Sportbereiche mit Schlamm und Geröll. Alte und neue Mitglieder, sowie die Schützenjugend investierten über 300 Arbeitsstunden zur Sanierung der Anlagen und Außenbereiche. Im Jubiläumsjahr zählt der Verein wieder knapp 130 Mitglieder wie zum 100-jährigen Jubiläum und blickt zuversichtlich in die Zukunft: mit je zwei Mannschaften LG & LuPi, zwei Mannschaften Großkaliber, einer Sportpistolen- und einer KK-Mannschaft geht der Verein in die nächste Dekade.

Quelle: Protokollbücher, Protokolle des Schützenvereins, Vorstandsunterlagen

Mitwirkende: Joachim Bläse, Reinhold Bläse, Klaus-Peter Funk, Ernst Kielwein, Jakob Weber, Eberhard Gross und Uwe Binninger.